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Schienenbusgarnitur für die Nationalparkbahn

© Pressemitteilung/Patrick Pandel


Bereits im Sommer 2019 konnte eine Schienenbusgarnitur (Motorwagen VT 95 mit Beiwagen) aus dem Jahre 1955 erworben werden. Solche Garnituren waren bis zur Einstellung des Personenverkehrs zwischen Simmern und Hermeskeil 1976 im täglichen Einsatz. Da sich die Gegebenheiten geändert haben und letztlich auch die Pandemie für einen sehr langen Stillstand sorgte wurden die Fahrzeuge lediglich im Bestand gesichert, ohne diese aufzuarbeiten.


Nun ist es gelungen eine weitere authentische Hunsrücker-Schienenbusgarnitur zu erwerben. Bereits Ende 2022 konnten der Motorwagen 796 796 und der Steuerwagen 996 784 von der Eifelbahn Verkehrsgesellschaft mbH (EVG) aus Linz am Rhein übernommen werden. Gleichzeitig wurde der EVG der Auftrag erteilt beide Fahrzeuge einer Hauptuntersuchung zu unterziehen. Diese wird voraussichtlich im Sommer 2023 abgeschlossen sein, so dass die Garnitur anschließend einsatzbereit wäre und für Fahrten zur Verfügung stünde.


Der Motorwagen wurde 1961 bei MAN unter der Fabriknummer 146578 gebaut und am 30.11.1961 von der Deutschen Bundesbahn abgenommen. Er war bis zum 26.09.1992 unter den Bezeichnungen VT98 9796 (1961-1968), 798 796-9 (1968-1989) und 796 796-1 (1989-1992) im Dienste der Staatsbahn unterwegs. Dabei war er in den Betriebswerken (Bw) Aulendorf (01.12.1961-09.02.1966), Friedrichshafen (02.03.1966 - 25.09.1976), Radolfzell (26.09.1976-28.05.1983), Landau (29.05.1983-02.06.1984), Karlsruhe 1 (03.06.1984-08.05.1988) und Hamburg 4 (19.08.1988-26.09.1992) stationiert. Nach der Ausmusterung bei der DB gelange der Triebwagen über die Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB, 1992-1994) und die Eisenbahnfreunde Hasetal e.V. (EHH, 1994-2005) zur RuhrtalBahn Betriebsgesellschaft mbH, wo er bis 2019 blieb und lange Zeit für die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) in Bochum-Dahlhausen eingesetzt wurde. Nach einem Schaden wurde der VT 2019 an die EVG abgegeben.



Der Steuerwagen wurde 1960 bei MAN unter der Fabriknummer 145104 gebaut. Bei der Deutschen Bundesbahn war er unter den Bezeichnungen VS98 184, 998 784-3 und 996 784-5 u.a. in den Betriebswerken Landau, Karlsruhe und Tübingen beheimatet, ehe er zum 01.01.1989 auch zum Bw Hamburg 4 kam. Ab diesem Zeitpunkt sind Motor- und Steuerwagen Weggefährten.


Die Gründe, warum es zum Erwerb einer weiteren Schienenbusgarnitur kam, obwohl die Erste noch nicht betriebsfähig ist, sind vielfältig. Zum einen ist die VT98-Garnitur mit dem Steuerwagen betrieblich flexibler einsetzbar als der VT95 mit dem Beiwagen, da dieser bei einer Richtungsänderung stets umfahren werden muss. Außerdem besitzt der VT98 zwei unabhängige Antriebsanlagen mit je einem Büssing-Motor vom Typ U 10, während der VT95 mit nur einem Motor ausgestattet ist. Dies spielt z.B. bei einer Störung des Antriebs eine Rolle, wenn die Fahrzeuge auf dem bundesdeutschen Eisenbahnnetz zum Einsatz kommen sollten. Da die Hunsrückstrecke noch nicht befahren werden kann, ist dies ein durchaus denkbares Szenario. Beide Garnituren verfügen über das notwendige Zugsicherungssystem. Zu guter Letzt spielt natürlich auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Wegen des überaus besseren Zustandes der VT98-Garnitur sind die Gesamtkosten für Kauf und Aufarbeitung in etwa so hoch, wie die reine Aufarbeitung der VT95-Garnitur.

Nach der Aufarbeitung sind zunächst Personalschulungen unserer Triebfahrzeugführer auf der Strecke der Kollegen der Ostertalbahn zwischen Schwarzerden und Ottweiler geplant, ehe das Gespann zu seinem eigentlichen Zweck eingesetzt wird: der Beförderung von Personen.


Der VT95 verbleibt natürlich weiterhin im Bestand. Lediglich die Aufarbeitung ist ausgesetzt und soll zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

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